Vaskonische Hypothese

Die vaskonische Hypothese ist eine spekulative Annahme zur Frühgeschichte Europas. Die vaskonische Hypothese nimmt an, dass in weiten Teilen Europas vor 7000 Jahren Sprachen der vaskonischen Sprachfamilie gesprochen wurden, deren letzte überlebende Vertreterin die baskische Sprache ist. Die indogermanischen Sprachen verbreiteten sich dagegen erst etwa im 3. Jahrtausend v. Chr. in Europa und dominierten dann Europas Sprachlandschaft.

Die vaskonische Hypothese wird prominent vom Linguisten Theo Vennemann vertreten. Sie soll nicht nur die Insularität der Baskischen und der in historischer Zeit noch vorkommenden aquitanischen Sprache erklären, sondern auch eine Alternative zu herkömmlichen Annahmen über die Frühgeschichte Europas bieten. Als positives Indiz führen ihre Vertreter Toponyme an, im Speziellen die Gewässernamen Mittel-, West-, Süd- und Nordeuropas, da Gewässernamen in der Onomastik als langlebig gelten und Sprachenwechsel überdauern. Die gesamte Hypothese und speziell auch ihre „vaskonische“ Deutung der Gewässernamen werden allerdings in der Fachwelt weitgehend abgelehnt.

Für die vaskonische Sprachfamilie führt die amtliche Registrierungseinrichtung für die ISO-639-5-Sprachcodes, die US-amerikanische Library of Congress, den Code [euq] für Basque (family), während die ISO-639-1/2/3-Sprachcodes für Baskisch [eu/eus/baq] sind. Das nah verwandte, im Mittelalter ausgestorbene Aquitanisch führt den ISO-639-3-Sprachcode [xaq]. Von der bloßen Annahme der vaskonischen Sprachfamilie ist die These zu unterscheiden, dass sie in einer alteuropäischen Bevölkerung vor der indogermanischen Einwanderung weit verbreitet gewesen sei.


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